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1848 |
Zum Schicksalsdrama "Die Ahnfrau", dem ersten Bühnenstück aus dem Jahr 1817, dessen Hauptmotiv die Erlösung einer sündigen Seele ist, bekam Grillparzer Anregungen durch Schillers Drama "Die Räuber" und Calderons Drama "Die Andacht zum Kreuz".
Die "Ahnfrau", die zur Ehe gezwungen worden war, konnte ihren früheren Geliebten nicht vergessen und ließ sich mit ihm ein, wobei sie von ihrem Gatten ertappt wurde. Dieser ermordete sie aus Zorn mit dem Dolch, mit dem auch der Räuber Jaromir, die zentrale Figur des Dramas, ohne es zu wissen, seinen leiblichen Vater, den alten Grafen Borotin, tötet. Boleslav erzählt Jaromir nach Borotins Tod die Wahrheit bezüglich seines Vaters. Nun erkennt Jaromir auch leidvoll, dass es sich bei seiner Geliebten Berta, die er vor den Räubern bewahrte, um seine Schwester handelt und er der Mörder des eigenen Vaters ist. Mit dem Untergang ihres Geschlechtes findet auch das Schicksal der "Ahnfrau", ihr rastloses Wandeln, ein Ende, zu dem sie auf Grund ihres Verbrechens verdammt war.
"Es geht eine alte Sage,
fortgepflanzt von Mund zu Mund,
dass die Ahnfrau unsers Hauses,
ob begangner schwerer Taten,
wandeln müsse ohne Ruh`,
bis der letzte Zweig des Stammes,
den sie selber hat gegründet,
ausgerottet von der Erde.
Nun wohlan, sie mag sich freuen,
denn ihr Ziel ist nicht mehr fern!"
In der "Ahnfrau" wird ganz im Sinne des barocken Dramas alles als Täuschung entlarvt. Die Personen des Dramas gelangen zu der Einsicht, dass es keine endgültige Trennung von Sein und Schein, von Lüge und Wahrheit gibt. Sprachlich und stilistisch gesehen herrschen in der "Ahnfrau" Metaphern, emphatische Ausdrücke, Anaphern und Prunkreden vor.
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